Der Stern am Cembalo Himmel
Jean Rondeau, Cembalo
Johann Christoph Bach (1642 – 1703): Lamento «Ach, dass ich Wassers g’nug hätte» (bearbeitet von Jean Rondeau)
Johann Sebastian Bach (1685–1750):
Fantasie a-Moll BWV 922
Chaconne aus der Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll BWV 1004 (bearbeitet von Johannes Brahms)
Adagio aus der Sonate für Violine solo Nr. 3 C-Dur von Wilhelm Friedemann Bach
Präludium und Fuge g-Moll BWV 902
Fantasie c-Moll BWV 906
Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784)
Fantasie c-Moll
Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788)
Adagio fis-Moll aus der Sonate Nr. 6 A-Dur
Moderato und Allegro h-Moll aus der Sonate Nr. 6
Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784)
Lamento e-Moll aus der Sonate Nr. 1 G-Dur
Bach & Söhne, interpretiert von Jean Rondeau
Jean Rondeau ist einer der neuen Sterne am Cembalohimmel und war die Entdeckung des Jahres 2015 bei den «Victoires de la musique classique»: Jean Rondeau spielt ein Programm, das zeigt, dass eine ganze musikalische Welt zwischen einem Vater und seinen Söhnen liegen kann.
Bach und Söhne
Wilhelm Friedemann ist der älteste der Geschwister Bach. In sehr jungen Jahren sieht man ihn an der Seite des Vaters, vor allem bei den berühmten Freitagskonzerten im Café Zimmermann, wo sich der grosse Johann Sebastian einen Abend lang von seinen liturgischen Verpflichtungen erholt. Wenngleich er in seiner Musik nicht so weit geht wie sein Bruder Carl Philipp Emanuel im Zuge der grossen «Befreiung» des Sturm und Drang, so erscheint er doch nicht weniger als ein Kind seiner Zeit – der befreienden Aufklärung. Während Wilhelm Friedemann als der talentierteste der Bach-Söhne gilt, ist Carl Philipp Emanuel unbestritten der berühmteste. Vor allem aber der Musiker, der auch der «Berliner Bach» genannt wird, lässt zu keinem Zeitpunkt von seinen starken und eindringlichen Berufungen ab, die ihm am Herzen liegen. Beflügelt von diesem gewaltigen ästhetischen Sturm überarbeitet er die Technik des Klavierspiels grundlegend, mit Werken von unglaublicher Komplexität und einem theoretischen Lehrwerk, auf das heute noch verwiesen wird.
Der Bückeberger Bach
Johann Christoph Friedrich wird im gleichen Jahr wie Joseph Haydn geboren. Nach einer musikalischen Ausbildung unter der ausschliesslichen Führung seines Vaters tritt er in den Dienst des Grafen Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg- Lippe in Bückeburg. Er bleibt dort bis zu seinem Tode. Mit seinen Sinfonien, konkurriert der so genannte «Bückeburger Bach» mutig mit seinem berühmten Zeitgenossen.
Mit 21 Jahren gewann Jean Rondeau den ersten Preis am Concours International de Clavecin de Bruges und stand damit sofort im Rampenlicht. Seither spielt Jean Rondeau mit Orchestern in ganz Europa; eine Tournee führte ihn auch nach Kanada und in die USA. Jean Rondeau ist aber nicht nur Interpret von Musik des 18. Jahrhunderts, sondern präsentiert mit seinem eigenen Ensemble «Note Forget» Eigenkompositionen und neue, am Jazz orientierte Musik.
Kommentare zu “Jean Rondeau spielt Bach”
Der Komponist des Lamento war nicht der Bückeburger Bach (J.C.F. Bachs), sondern ein entfernter Verwandter, Johann Christoph Bach (1643-1703). Stilistisch liegen etwa einhundert Jahre zwischen den Stilen der Beiden.