Johannes Brahms' Meisterwerk
Rachel Harnisch, Sopran
Thomas E. Bauer, Bariton
Ensemble Vocal de Lausanne
Céline Monnier, Pierre-Fabien Roubaty, Klaviere
Daniel Reuss, Leitung
Johannes Brahms (1833-1897)
«Ein deutsches Requiem» op. 65 (Fassung für Soli, Chor und 2 Klaviere)
Aufgezeichnet am 12. August 2018 in der Kirche Saanen
Ensemble Vocal de Lausanne singt Brahms‘ Meisterwerk
Ein Deutsches Requiem ertönt in der Kirche Saanen in einer Interpretation des Ensemble Vocal de Lausanne, unter der Leitung von Daniel Reuss und der Sopranistin Rachel Harnisch und Bariton Thomas E. Bauer.
Die Quelle von Ein Deutsches Requiem
Das Deutsche Requiem von Brahms nimmt im Herzen vieler Deutscher einen zentralen Platz ein, denn es spricht zu ihnen in ihrer Muttersprache. Ein Deutsches Requiem hat nichts mit der katholischen Totenmesse gemein, sondern schöpft seine Kraft aus der Schlichtheit und Zuversicht der Jünger Luthers – jener Norddeutschen, die es vorziehen, statt Gebete für die Toten zu sprechen, die Lebenden in ihrem Leid zu trösten. Man weiss, dass Johannes Brahms gern das Wort «deutsch» fortgelassen und dafür den «Menschen» gesetzt hätte, vielleicht in der Absicht, den Unterschied stärker zu betonen. Der von Natur aus gewissenhafte Brahms legt bei der Auswahl der Texte eine besondere Sorgfalt an den Tag. Dabei dient ihm das Neue Testament als Quelle, aus der er ausschliesslich hoffnungsvolle Stellen wählt und mit einer von Optimismus geprägten Musik vereint, in der unaufhaltsam «traditionelle» Moll-Passagen in Dur-Passagen der Auferstehung übergehen. Allerdings erscheint (in der ersten Fassung) an keiner Stelle der Name von Christus, wodurch sich der Eindruck bestätigt, dass die Bibel für den Musiker ausschliesslich einen «künstlerischen» Wert verkörpert. Brahms liegt es fern, sein Publikum zu schockieren – kurz nach der ersten Aufführung fügt er einen Mittelsatz (Satz V) ein, in dem die erwartete Christusbotschaft überbracht wird.
Robert Schumanns Einfluss
Im Jahr ihres Kennenlernens stürzt sich sein Freund und Mentor Robert Schumann in die Fluten des Rheins. Ein grosser Schock für den zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre jungen Brahms. Die älteste Passage aus Ein Deutsches Requiem – der Trauermarsch «Denn alles Fleisch» (Satz II) – geht in Teilen auf eine Sonate für zwei Klaviere zurück, die Brahms noch unter dem Eindruck von Robert Schumanns Suizidversuches komponiert hat. Nach Schumanns Tod im Jahre 1856 stösst Brahms in dessen Unterlagen auf den Entwurf für Ein Deutsches Requiem. Schon bald darauf reift ihn ihm die Überzeugung, dieses Vorhaben zu Ende bringen zu müssen. Einen Vorstoss in den Bereich der Chor- und Orchestermusik hat Brahms bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewagt. Mit Ein Deutsches Requiem jedoch gelingt ihm in diesem Genre ein genialer Wurf.
Kommentare zu “Ein Deutsches Requiem”
Ich liebe Brams