Francesco Piemontesi spielt die Sonate Nr. 17 D-Dur D 850 von Franz Schubert
Francesco Piemontesi, Klavier
Franz Schubert (1797-1828)
Sonate Nr. 17 D-Dur D 850
Claude Debussy (1862-1918)
Images II, Nr. 3 Poissons d’or
J.S. Bach (1685-1750)
Siciliano in g-Moll aus Flötensonate, BWV 1031 (Transkription für Piano Solo)
Live aufgezeichnet am 26. August 2019 in der Kirche Rougemont
Der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi wendet sich hier im einzigartig schönen wie geschichtsträchtigen Ambiente der romanischen Kirche von Rougemont dem Klavierschaffen Franz Schuberts zu. Nachdem sich Piemontesi bereits 2016 den letzten Sonaten Schuberts gewidmet hat, konzentriert er sich in dieser Live-Aufzeichnung vom 26. August 2019 auf die ersten vier Impromptus sowie die Sonate Nr. 17: «Ich habe immer wieder das Bedürfnis, mich mit dieser Musik auseinanderzusetzen. Diese Kraft, mit einem Komponisten in ständigem Kontakt zu sein – die ist jeden Morgen da, wenn ich aufstehe.»
Grosse Musik im kleinen Rahmen
Dass sich ein beachtlicher Teil der Instrumentalwerke des Wiener Meisters auf das Klavier bezieht, überrascht nicht: Das Klavier war sein privates Instrument – so erklärt sich auch, warum besonders die Klavierkompositionen der frühen Schaffensphase einen stark improvisatorischen Charakter haben. Doch auch spätere Werke wie die 4 Impromptus D 899, die Schubert wahrscheinlich erst in den Monaten vom Sommer bis zum Herbst 1827 schrieb, waren als Charakterstücke für die empfindsame Salonatmosphäre bestimmt und wurden zu Lebzeiten Schuberts vornehmlich in den sogenannten Schubertiaden präsentiert. Francesco Piemontesi steht hier also vor der besonderen Herausforderung, das Merkmal der Intimität und die Gesanglichkeit der Impromptus, die an Liedkompositionen Schuberts oder auch Mendelssohns «Lieder ohne Worte» erinnert, in die Kirche Rougemont zu übertragen – und es gelingt ihm mit erstaunlicher Leichtigkeit.
Musik im Spannungsfeld
In der zweiten Konzerthälfte zeigt Francesco Piemontesi mit der Sonate Nr. 17, die in Folge einer Badekur, der sich Schubert im August 1825 in Bad Gastein unterzog, den Beinahmen «Gasteiner» erhielt, die grossen Extreme, die sich innerhalb der Kompositionen Schuberts zeigen: «Der erste Satz hat einen Energiepegel, wie man es von Schubert nicht kennt», so Piemontesi. Tatsächlich ist die Musik unglaublich gehaltvoll, ohne sich dabei auch nur für einen Moment zur Schau stellen zu wollen: Ist der erste Satz mit seinen Wutausbrüchen neben gedankenversunkenen Momenten bereits hochgradig kontrastreich, hat man es in den letzten beiden Sätzen zudem mit tänzerisch leichter Musik zu tun, die nur so vor Lebensfreude sprudelt. Schliesslich zeigt Francesco Piemontesi mit einem ganz leisen, ja fast entrückten Schluss, wie rätselhaft die Musik Schuberts doch ist.
2 Kommentare zu “Francesco Piemontesi spielt Schubert – Teil 2”
Sehr schoen vielen dank. Wir sind immernoch Im Lockdown in UK. Da kam das grade zur richtigen zeit. Habe mir grade schuberts (mirjam’s siegesgesang) gekauft.
Realmente hermoso gracias!!, especial para estos tiempos de pandemia. Acá en Perú aún estamos en cuarentena pasando momentos muy difíciles.